Person holding a sugar beet

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Kreis Euskirchen.

Blue map of Europe with an orange pin on County of Euskirchen

Der Kreis Euskirchen liegt im Südwesten von Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und zum Königreich Belgien. Der Kreis ist sehr ländlich geprägt und hat eine Fläche von 1.248,73 km² und beheimatet 197.247 Einwohner und Einwohnerinnen. Er ist in zwei große naturräumliche Regionen unterteilt, im südwestlichen Teil die Eifel – ein größtenteils bewaldetes Mittelgebirge und im Nordosten die Zülpicher Börde – eine fruchtbare, flache Ackerlandschaft, die Teil der Niederrheinischen Bucht ist. Der Kreis Euskirchen setzt sich aus fünf Städten und sechs Gemeinden zusammen. Euskirchen und Mechernich sind die beiden größten Städte mit Einwohnerzahlen von jeweils 60.000 und 25.000 Einwohnern. Klimatisch und topographisch werden Euskirchen, Zülpich und Weilerswist der Kölner Bucht zugerechnet, die restlichen Gemeinden gehören zur Eifel.
 

Gelungener Austausch mit Landwirten aus dem Kreis Euskirchen zu Klimanpassungsmaßnahmen und Diskussion zu Fördermöglichkeiten des LAND4CLIMATE kürzlich in der Ideenfabrik Nachhaltige Wirtschaft.

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Herausforderungen für die Region.

Aufgrund der globalen Erderwärmung in Kombination mit der spezifischen Topographie und der spezifischen örtlichen Landnutzung steigt die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen, die den Landkreis Euskirchen anfällig für beispiellose Überschwemmungs- und Dürrekatastrophen macht. So wurde der Kreis im Juli 2021 von einer historischen Flutkatastrophe heimgesucht bei der allein in Deutschland mehr als hundertachtzig Menschen ums Leben kamen, davon siebenundzwanzig Menschen aus dem Kreis Euskirchen. Binnen 24 Stunden fielen mancherorts bis zu zweihundert Liter Regen pro Quadratmeter. Der Großteil der Wassermassen prasselte in einem kurzen Zeitfenster von zehn bis achtzehn Stunden herab. Üblicherweise fällt im gesamten Monat Juli durchschnittlich weniger Niederschlag. In der Folge des Starkregens kam es in den betroffenen Regionen zu Sturzfluten und massiven Überschwemmungen, die zu Toten und enormen Schäden führten. Die Flutkatastrophe und die dadurch entstandenen enormen Schäden haben das Leben im Kreis Euskirchen und die Stadt- bzw. Ortsbilder maßgeblich verändert. Die Ereignisse in der Flutnacht und die drastischen Folgen prägen seither das Leben, Denken und Handeln der Betroffenen. Um die materiellen Schäden der Flutkatastrophe an den Häusern, Geschäften und an der öffentlichen Infrastruktur zu beseitigen, wird es trotz erheblicher staatlicher Unterstützung noch viele Jahre dauern. Weitere klimabedingte Herausforderungen sind neben Überschwemmungen und Starkregen die Hitzebelastung von Ackerland, städtischen Gebieten und Wäldern während der Sommermonate. Darüber hinaus ist der Kreis Euskirchen von sinkenden Grundwasserspiegeln aufgrund von Dürren sowie von Bodenerosion und Verlust der Biodiversität durch extreme Wetterereignisse betroffen. In urbanen Gebieten hat der Landkreis vor allem mit einem deutlichen Anstieg der heißen Sommertage zu kämpfen. Sogenannte Tropennächte, also Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt, nehmen zu. Das Phänomen deutlich höherer Temperaturen in Städten im Vergleich zum Umland wird als "urbaner Wärmeinseleffekt" bezeichnet. Dies stellt eine besondere Belastung für vulnerable Gruppen in den dichter besiedelten Gebieten dar. 
 

Different regions of the County of Euskirchen

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Welche Maßnahmen werden im Rahmen von LAND4CLIMATE in der Region umgesetzt?

County of Euskirchen Kloster Steinfeld

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Als mögliche naturbasierte Maßnahme innerhalb unserer besiedelten Gebiete prüfen wir ein Baumpflanzungskonzept, das sich "Tiny Forests" (Miniwälder) nennt. Wie der Name schon sagt, wollen wir einen winzigen Wald pflanzen. Daher versuchen wir, geeignete Flächen in Privatbesitz zu finden, die mehr oder weniger die Größe eines Tennisplatzes haben. Weitere Ideen, die wir in Betracht ziehen, sind das Ausheben von Regenwasserversickerungsmulden, das Anlegen kleiner Habitate für Insekten, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger sowie andere vielversprechende Pflanzkonzepte in Siedlungsräumen. Im Hinblick auf unsere landwirtschaftlichen Flächen wollen wir den Anbau von Schilfgras - auch bekannt als chinesisches Gras oder Miscanthus – an geeigneten Standorten fördern. Diese Pflanze hat viele erstaunliche Eigenschaften, die für die spezifischen klimatischen Herausforderungen der Landwirte in unserem Projektgebiet von Vorteil sind. Eine weitere Idee, die wir prüfen, ist das Auffangen und Speichern von überschüssigem Drainagewasser von den Feldern, welches in den Regenmonaten oft ungenutzt in die Flüsse abgeleitet wird.

Was sind die gewünschten/erwarteten Ergebnisse dieser durchgeführten Maßnahmen?

1.1 Kohlenstoffspeicher & Erhöhte Bodenfruchtbarkeit
  • Beitrag zur Senkung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre durch Speicherung von Kohlenstoff im Boden. 
  • Bis zu 30-fach bessere CO2 -Absorption im Vergleich zu anderen Baumpflanzungsmethoden, da durch die dichte Pflanzweise des Tiny Forests der entstehende Waldhumus besser vor Rückumwandlung in CO2 geschützt ist. 
  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch stetige Erhöhung des Humusanteils. 
1.2 Erhöhte Biodiversität & andere positive Auswirkungen auf Ökosysteme
  • Schaffen von Lebensräumen für eine Vielzahl von Insekten, kleinen Säugetieren, Singvögeln im urbanen Raum erhöht die lokale Artenvielfalt auffallend. 
  • Ein bis zu 10-fach schnelleres sowie bis zu 30-fach dichteres Wachstum des Tiny Forests resultiert in einer erheblich größeren Biodiversität im Vergleich zu herkömmlich gepflanzten Wäldern. 
  • Erhöhung der Wasserspeicherkapazität des Bodens durch Einbringung von organischer Masse, intensiver Bodendurchwurzelung und Mulchen - wirkt der Bodenerosion entgegen und ermöglicht dem Boden mehr Nährstoffe zu speichern. 
  • Verbessertes Mikroklima 
  • Reduzierung von Hitzestress in der direkten Umgebung 
  • Geringeres Aufheizen der Städte im Sommer, falls mehrere Tiny Forests gepflanzt werden 
  • Reduzierung des Lärm- und Staubpegels
  • Parkähnliches Ambiente und Ruheinseln in der Nachbarschaft von Tiny Forests 
1.3 Umweltbildung & soziale Partizipation 
  • Sozialer Nutzen durch Partizipation des direkten und indirekten Umfeldes (z.B. Kitas, Schulen, Anwohner*innen, Mitarbeiter*innen) bei Planung und Umsetzung 
  • Vermittlung theoretischen sowie praktischen Wissens zu ökologischen Zusammenhängen
  • Kühlung der Umgebung durch Verdunstung von Wasser
  • Grundwasseranreicherung
  • Flut- und Hochwasserschutz
  • Wasserreinigung von Schadstoffen
  • Förderung von Biodiversität durch Bepflanzungen
  • Förderung von Biodiversität
  • Kühlung der Umgebung durch Verdunstung von Wasser 
  • dient als Puffer gegen Überschwemmungen 
  • Wasserreinigung von Schadstoffen
  • Förderung von Biodiversität durch Bepflanzungen
  • Miscanthus ist sie eine schnell wachsende Pflanze und kann daher eine beträchtliche Menge an CO2 aus der Atmosphäre im Boden speichern.
  • Wirkt gegen Bodenerosion vor
  • dient als Puffer gegen Überschwemmungen
  • entzieht dem Boden Phosphor und Düngemittel
  • trägt zum Humusaufbau bei
  • kann als wertvoller Rückzugsort für Wildtiere und Insekten dienen
  • Kann zusätzliche Einnahmequelle für Landwirte sein
  • Darüber hinaus ist Miscanthus eine Pflanze, die zu vielen interessanten 
    Produkten weiterverarbeitet werden kann. Sie kann zu Pflanzensubstrat, Verpackungsmaterial, Hygieneartikeln und Heizpaletten verarbeitet werden, um nur einige Beispiele zu nennen. Unsere Idee ist es, ein lokales Geschäftsmodell für Miscanthus zu etablieren.
  • Kann durch gezielte Versickerung Grundwasserspiegel auffüllen 
  • Entlastet Grundwasserbestände durch Speicherung und Vorhaltung in kleinen Wasserbecken
  • Die Beregnung mit Drainagewasser, kann unter Umständen den Einsatz von Dünger und Pestiziden auf den Feldern verringern, weil sich davon noch erhebliche Rückstände im Drainagewasser befinden. 

Wie können sich Einheimische und private Grundbesitzer engagieren?

Flower field in the County of Euskirchen

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Der Kreis Euskirchen wird verschiedene Beteiligungsformate mit den Bürgern und Landwirten aus dem Kreis durchführen, sowie eine Bürgerumfrage, welche gezielt die Wahrnehmung und Akzeptanz von Klimaanpassungsmaßnahmen abfragt. Dazu sind Workshops geplant, und es werden weitere Beteiligungsformate vorbereitet, die sicherstellen sollen, dass ein Höchstmaß an Bürgerbeteiligung bei allen Klimaanpassungsmaßnahmen gewährleistet ist. 

Den Landwirten werden in persönlichen Treffen unsere Klimaanpassungskonzepte vorgestellt, und anschließend mit ihnen abgestimmt. Für unsere Klimaanpassungsmaßnahmen in den besiedelten Gebieten werden wir ebenfalls Workshops und interaktive Gesprächsformate entwickeln. Darüber hinaus sollen alle Beteiligten über unsere sozialen Netzwerke über den aktuellen Stand unserer Klimaanpassungsmaßnahmen informiert werden.  

Lokale Projektpartner